Die Geschichte von Radio Kootwijk
Kootwijk, Radio Kootwijk
Die Geschichte von Radio Kootwijk beginnt im Herzen der Veluwe, inmitten ausgedehnter Moorlandschaften, mit 150 arbeitslosen Menschen aus Amsterdam. Mit ihren Händen ebneten sie den Boden für ein technisches Wunderwerk: den Rundfunksender Radio Kootwijk. Dieser Sender, der die Verbindung zu unserer damaligen Kolonie Niederländisch-Ostindien ermöglichte, sollte das Leben vieler Menschen verändern.
Nach dem Bau der Sendestation ließen sich PTT-Mitarbeiter in dem neu entstandenen Dorf nieder. Radio Kootwijk wurde zu einer kleinen Gemeinde mit einem einzigartigen Charakter. Die Männer, die in den Tehuis für alleinstehende Angestellte wohnten, schlossen sich aufgrund ihrer gemeinsamen Arbeit und der abgelegenen Lage eng zusammen. Auch die Familien, die in das Dorf zogen, trugen zu einem starken Gemeinschaftsgefühl bei. Das lag nicht zuletzt an der PTT, die mit Lieferwagen die Kinder zur Schule und die Frauen zum Stoffmarkt in Apeldoorn brachte. Das Leben war einfach, aber der Zusammenhalt der Bewohner war stark.
Den größten Einfluss hatte Radio Kootwijk jedoch mit der Eröffnung der Telefonverbindung nach Niederländisch-Ostindien. Nach der feierlichen Eröffnung durch Königin Emma im Jahr 1923, bei der sie die legendären Worte "Hallo Bandoeng, kannst du mich hören?" sprach, konnten die Menschen in den Niederlanden ihre Verwandten auf der anderen Seite der Welt direkt kontaktieren. Das war für die damalige Zeit eine revolutionäre Funktion. Für 30 Gulden konnte man drei Minuten lang nach Niederländisch-Ostindien telefonieren. Diese Telefongespräche waren emotionsgeladene Momente. Familienmitglieder, die oft seit Jahren keinen direkten Kontakt mehr hatten, hörten plötzlich über eine Entfernung von 12.000 Kilometern die Stimmen der anderen. Die Emotionen waren manchmal so überwältigend, dass die Menschen kein Wort mehr sagen konnten oder sogar in Ohnmacht fielen.
Der Zweite Weltkrieg brachte dunkle Tage für die Bewohner von Radio Kootwijk. Die deutschen Besatzer übernahmen den Sender und wahrscheinlich auch das ganze Dorf. Das Leben der Bewohner änderte sich drastisch. Die Sendeanlagen wurden zur Kontrolle der U-Boote der Nazis benutzt. Die Freiheit der Bewohner wurde stark eingeschränkt. Doch der Gemeinschaftssinn blieb stark, und viele halfen sich gegenseitig durch diese schwierige Zeit. Einige wagten es sogar, die Deutschen zu sabotieren, obwohl sie streng überwacht wurden. Es gibt ein Denkmal für die Bewohner von Radio Kootwijk, die dabei ums Leben kamen.
Nach dem Krieg kehrte langsam wieder Frieden in Radio Kootwijk ein. Die Technik entwickelte sich weiter und die Welt hatte sich für immer verändert. Aber die Erinnerungen an die ersten Gespräche mit Niederländisch-Ostindien, die starke Bindung an die Gemeinde und die Entschlossenheit der Mitarbeiter/innen blieben immer erhalten.
Radio Kootwijk symbolisiert die Verbindung zwischen Menschen, ungeachtet der Entfernung oder der Umstände. Die Geschichte der Menschen, die dort lebten und arbeiteten, spiegelt eine Ära des technischen Fortschritts und der menschlichen Widerstandsfähigkeit wider. Diese Geschichte ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte, den es zu bewahren gilt.
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