Vermeer in Delft und Den Haag




Delft, Rijswijk, Den Haag
Diese Tour dreht sich vor allem um Delft – vielleicht das charmanteste Städtchen in Westniederlande. Klein, gemütlich und entspannt. Was Johannes Vermeer davon hielt, wissen wir nicht. Persönliche Aufzeichnungen gibt es keine – nur amtliche Dokumente und Schuldeingeständnisse. Vermeer wurde nur 43 Jahre alt und starb plötzlich. Woran, weiß niemand. Vielleicht wurde ihm alles zu viel: viele Kinder, wenig Einkommen.
Seine besten Jahre erlebte Vermeer im Goldenen Zeitalter. Erst nach seinem Tod wurde sein Werk weltweit berühmt. Sein Gesamtwerk ist klein: maximal 37 Gemälde werden ihm zugeschrieben. Bei zwei wird bis heute gestritten. Immer wieder erscheinen Bücher mit neuen Theorien über diesen weltbekannten, aber rätselhaften Delfter Maler.
Über sein Privatleben ist kaum etwas bekannt. Geburt, Heirat, Tod – das steht im Stadtarchiv, wie es sich für eine gut organisierte Stadt eines wohlhabenden Landes gehört. Denn wohlhabend war die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande im Goldenen Zeitalter auf jeden Fall: Seemacht, Handelsnation und akribisch in der Dokumentation. Deshalb wissen wir, dass Vermeer im Oktober 1632 in Delft geboren wurde, am 20. April 1653 in Schipluiden heiratete und am 13. oder 14. Dezember 1675 in seiner Heimatstadt starb.
Vermeer blieb sein Leben lang in Delft. Vielleicht lernte er das Malen in Utrecht oder Amsterdam – wir wissen es nicht. Aber Delft reichte ihm offenbar: klein, lebendig, im Schatten von Städten wie Den Haag, Haarlem oder Amsterdam. Auffallen tat er nicht. Als seine Schwiegermutter Maria Thins mit ihrem gewalttätigen Sohn Willem Probleme hatte, hielt Vermeer sich raus. Keine Anzeige, keine Aussage. Er war Mitglied der Malergilde St. Lukas und der Schützenkompanie. War er beliebt? Herausragend? Nichts ist überliefert.
Am besten lässt man seine Bilder für ihn sprechen: feines Farbgefühl, perfektes Perspektivverständnis, meisterhafte Darstellung von Stoffen – und vor allem: Licht. Kein Maler vor oder nach ihm hatte so ein Gespür dafür. Gut, dass seine Werke erhalten blieben – auch wenn man manchmal weit reisen muss, um sie zu sehen.
Zum Glück ist in Delft noch viel von der alten Atmosphäre erhalten. Doch wir bleiben nicht dort. Es geht entlang der Vliet – einst eine wichtige Wasserstraße – nach Den Haag: größer, lauter, chaotischer. Vermeer kam gelegentlich her, zog aber Delft vor. Dort malte er Frauen in stiller Häuslichkeit, elegante Runden mit Wein, Tagträumerinnen mit Briefen oder Instrumenten und einige biblische oder mythische Szenen.
Zwei unübertroffene Stadtansichten und ein rätselhaftes Mädchen – sein bekanntestes Werk – gehören auch dazu. Für sie verlassen wir Delft und fahren in ein Museum nach Den Haag. Manche Dinge muss man einfach mit eigenen Augen sehen. Ein Vermeer lebt erst, wenn man ihm direkt gegenübersteht.
Diese Premium-Radroute wurde von unserem Redakteur Matthijs Termeer zusammengestellt.
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