Utrecht Silber, Utrecht Gold
Utrecht, Leidsche Rijn, Vleuten
Die katholische Kirche liebte und liebt Prunk und üppig verzierte Gotteshäuser. Deshalb war sie jahrhundertelang der Hauptauftraggeber für Künstler und Handwerker. In der Bischofsstadt Utrecht führte dies zu unzähligen Kirchen voller Gemälde, Wandteppiche, Statuen, Kupfer- und Goldschmiedearbeiten. Und Goldschmiedearbeiten, das konnte man in Utrecht machen. Bis ins achtzehnte Jahrhundert wurden Kirchengeräte wie Kelche, Monstranzen und Taufbecken in großen Werkstätten von Hand gefertigt, meist aus Silber. Der Adel und wohlhabende Bürger kauften Schmuck und kleinere Utensilien, die oft aus Gold und Edelsteinen hergestellt wurden.
Mit dem Aufkommen der Dampfmaschine verwandelten sich diese Werkstätten in Fabriken. Sie produzierten beide Stücke billiger und in großen Mengen. So wurde die Goldschmiedekunst für ein viel größeres Publikum erschwinglich. In der Utrechter Innenstadt florierten legendäre Manufakturen wie Brom, van Roosmalen und Noyons bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Doch mit der sinkenden Zahl der Gläubigen hatten die Kirchen immer weniger Geld zur Verfügung, und die Produktion von Schmuck und kleinen Gebrauchsgegenständen wurde in Niedriglohnländer verlagert. Die großen Werkstätten in Utrecht mussten schließlich schließen.
Jetzt, im 21. Jahrhundert, sind die Verbraucher wieder auf der Suche nach einzigartigem, handgefertigtem Schmuck aus Gold, Silber, Edelsteinen und manchmal auch neuen Metallen wie Titan. Diese finden sie in kleineren Werkstätten, die über die ganze Stadt verstreut sind. Der Kreis hat sich geschlossen: Die handwerklichen Silberschmiede sind zurück.
Ein Großteil der riesigen Mengen an Kirchensilber und -gold in Utrecht wurde im Laufe der Jahrhunderte eingeschmolzen. Was noch übrig ist, kann aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf Altären oder in einer leicht zugänglichen Sakristei aufbewahrt werden. Am Anfang dieser Radtour kannst du sie jedoch in der Schatzkammer des Catharijneconvents besichtigen. Am Ende, nach einer Fahrt durch den wunderschönen Maximapark im Stadtteil Leidsche Rijn, kannst du die wunderschönen Räumlichkeiten der niederländischen Münzprägeanstalt besichtigen, in der Silberschmiede und Graveure bis 2020 Münzen für Länder aus der ganzen Welt hergestellt haben. Und nur ein paar Schritte abseits der Route kannst du, wenn ihre Fensterläden geöffnet sind, die Schaufenster einiger zeitgenössischer Goldschmiede besichtigen. Und wenn du in Versuchung gerätst, kannst du auch hineingehen und ausprobieren, ob dir eine ihrer Waren gefällt.
Diese Premium-Radroute wurde von unserer Redakteurin Wilmie Geurtjens zusammengestellt.
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