Groningen, Haren, Noordbroek

Wer glaubt, dass Handwerkskunst in Groningen ein hipper Trend ist, sollte sich etwas weiter umsehen. Hier ist Handwerkskunst keine Modeerscheinung, sondern eine Selbstverständlichkeit. Seit Jahrhunderten werden hier Produkte nach traditionellen Methoden hergestellt, mit Zutaten aus der umliegenden Landschaft und Wissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Nicht, weil es so sein muss, sondern weil es funktioniert.

Was du hier schmeckst, ist tief in der Landschaft verwurzelt. Die fruchtbaren Lehmböden bringen die besten Kartoffeln, Spargel und Getreide für Brot, Kuchen und Bier hervor. Die Kanäle und Wasserstraßen, die einst für den Torfabbau angelegt wurden, förderten den Handel und sorgten dafür, dass die Produkte ihren Weg in die Stadt fanden. Bis heute ist Groningen eine Region, in der Handwerk und Umwelt eng miteinander verbunden sind.

Die Groninger Mentalität ist von Eigensinn und Beharrlichkeit geprägt. Kein Schnickschnack, keine übertriebenen Marketinggeschichten – was man herstellt, muss einfach gut sein. Handwerkliche Produkte aus der Region ändern sich nicht mit jedem Trend. Sie bleiben, weil sie sich bewährt haben. Ein Keks schmeckt heute noch genauso gut wie vor fünfzig Jahren, ein Genever wird noch immer nach einem uralten Rezept gebrannt, eine Windmühle mahlt Getreide noch immer nur mit Windkraft.

Das bedeutet aber nicht, dass das Handwerk stehen geblieben ist. Es wird mit neuen Anbautechniken und nachhaltigeren Verfahren experimentiert, ohne dass die Qualität darunter leidet. Innovation und Tradition stehen hier nicht im Wettbewerb, sondern fließen ineinander.

Diese Wechselwirkung besteht seit Jahrhunderten: Das Land liefert die Rohstoffe, die Stadt bringt den Handel in Schwung und sorgt für Kreativität und Raffinesse. Groningen als Handels- und Handwerkszentrum ist kein neues Phänomen. In Groningen wurde einst Getreide auf der Korenbeurs gehandelt, das über Wasserstraßen angeliefert und zu Produkten verarbeitet wurde, die weit über die Grenzen der Provinz hinaus geschätzt wurden.

Diese Dynamik ist auch heute noch spürbar. Landwirte, Müller, Bäcker, Destillateure und Brauer stellen sicher, dass ihre Produkte mit Respekt vor dem Handwerk hergestellt werden. Die Stadt bietet ihnen eine Bühne, einen Ort, an dem Aromen zusammenkommen und neue Ideen geboren werden. Das eine kann nicht ohne das andere existieren – das macht diese Region so einzigartig.

Diese Fahrradroute führt dich in die Aromen und Geschichten Groningens ein. Nicht durch große Worte, sondern durch die Produkte selbst. Beim Radfahren entdeckst du den Einfluss der Landschaft, die Spuren der Geschichte und das seit Generationen geschätzte Handwerk. Hier schmeckst du nicht nur den Geschmack des Nordens, sondern auch seinen Charakter.


Diese Premium-Fahrradroute wurde von unserer Redakteurin Désirée van Uffelen zusammengestellt.