Borger, Exloo, Odoorn

Schafherden, alte Bauernsiedlungen, Dolmen und Findlinge: Diese archetypischen Bilder von Drenthe haben verschiedene Künstler zu einer Vielzahl von Skulpturen inspiriert, bei denen oft der Findling als Grundmaterial diente. Für diese steinharten Kunstwerke musst du nicht in ein Museum gehen, du stößt einfach entlang des Radweges auf sie.

Mitten in einem weiten Heidefeld oberhalb von Orvelte steht zum Beispiel ein riesiges, felsiges Kunstwerk. Ein großer Felsblock thront auf sechs hohen Granitsäulen, die kreisförmig angeordnet sind. Wie das Pantheon in Rom hat der Schlussstein eine geschnitzte Kuppel mit einem Loch hoch in der Mitte, durch das das Sonnenlicht scheint. Wenn du direkt darunter stehst, merkst du erst, dass es sich in Wirklichkeit um einen kunstvollen Sonnentempel handelt, der inmitten der Natur steht und ohne das nährende Sonnenlicht nicht existieren könnte.

Diese "Ode an die Sonne" des Bildhauers Rob Schreefel ist eines der auffälligen Kunstwerke rund um die Städte Odoorn, Exloo und vor allem die Hünenhochburg Borger. Die Gegend ist voll von Felsbrocken, die während der vorletzten Eiszeit vom Landeis aus Skandinavien in die nördlichen Niederlande geschoben wurden. Doch wo die prähistorischen Trichterbechervölker mit den riesigen Felsbrocken Dolmen bauten, nutzen moderne Bildhauer sie als Ausgangsmaterial für beeindruckende Kunstwerke: Im Zentrum von Borger ruht zum Beispiel ein Felsblock hoch über dem Bürgersteig um eine einzige kegelförmige Säule herum, und am Radweg kurz vor Exloo stößt du auf ein Kunstwerk aus zwei kleineren Felsbrocken mit eingemeißelten Zeichnungen, die - wie ein umgekehrter Dolmen - auf einem riesigen Felsblock ruhen. Die Zeichnungen dieser "Mental Map" erinnern sowohl an eine Landkarte als auch an das menschliche Gehirn.

Viele dieser Felsskulpturen sind Teil des Kunstprojekts "Art In Stone", bei dem der Felsbrocken als "Metapher für eine künstlerische Erkundung" ausgewählt wurde. Eine "Wanderung" - wie das Projekt es selbst nennt - "voller Begegnungen mit verschiedenen Ansichten". Die landwirtschaftlich geprägte Landschaft von Drenthe eignet sich natürlich ideal für ein solches Projekt.

Neben der antiken Vergangenheit sind auch die etwas jüngeren Zivilisationen in Drenthe eine Quelle der Inspiration für Künstler. Die Künstlerin Lidy Blaauw zum Beispiel war ganz verzaubert von der hügeligen Landschaft von Drenthe, was zu ihrem Kunstwerk "Imponderabilia" (alles, was unwägbar ist) führte, und der autodidaktische Bildhauer Gerrit Santing schuf zwei Skulpturen mit untrennbaren Symbolen der landwirtschaftlichen Geschichte des uralten Dorfes Exloo und anderer sandiger Dörfer in Drenthe: Sehr gut zu erkennen sind "De Scheper" (der Schafhirte) mit seinem Hund und das riesige "Boerhoorn". Ein Bauer blies dieses historische "Signalinstrument" aus einem Kuhhorn, wenn er dem Rest der Gemeinde etwas mitteilen wollte. Auch heute noch symbolisiert es das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gemeinde Drenthe. So bilden die Kunstwerke, denen du auf dieser Fahrradroute begegnest, in mehrfacher Hinsicht ein künstlerisches Band, das dich gleichzeitig mit der Drenthe von damals und von heute verbindet.


Diese Premium-Radroute wurde von unserem Redakteur Wieger Favier zusammengestellt.