Herman Finkers Route
Oldenzaal, Rossum, De Lutte
Für viele Niederländer ist Herman Finkers (Almelo, 9. Dezember 1954) vielleicht die bekannteste Person aus Twente. Er wurde als Kabarettist bekannt und seine „Ode“ an Almelo - „Die Ampel springt rot, die Ampel springt grün, in Almelo gibt es immer etwas zu tun“ - ist inzwischen legendär. Er wohnt schon lange nicht mehr in Almelo, aber er lebt im ländlichen Ost-Twente. Und er hat ein „Schriftstellerhäuschen“ an einem ruhigen Ort am Fluss Dinkel, wo er sich zurückzieht, wenn er allein sein will, um sich zu konzentrieren.
Finkers ist in mehrfacher Hinsicht untrennbar mit Ost-Twente verbunden. Zum einen liegt es an seinen ständigen Bemühungen, den Twenter Dialekt, eine besondere Form der niedersächsischen Sprache, vor dem Aussterben zu bewahren. Er tat dies, indem er sie in seinen vielen Liedern verwendete und Fernsehserien, Filme und katholische Messen in Twentescher Sprache schrieb. Er war maßgeblich an der Fernsehserie „Van Jonge Leu en Oale Groond“ beteiligt, die von 2004 bis 2008 auf dem Regionalsender RTV Oost lief. Die Serie war nicht nur in Twente sehr beliebt, denn sie wurde später auch von mehreren anderen regionalen Sendern in den Niederlanden ausgestrahlt und die zweite Staffel wurde sogar landesweit im öffentlich-rechtlichen Sender KRO gezeigt. Finkers selbst spielte in der ersten Staffel auch als Schauspieler mit.
Großen Erfolg hatte Finkers auch mit dem Film „Die Beine der heiligen Hildegard“, der 2020 in die Kinos kam. Finkers schrieb selbst das Drehbuch für diesen tragikomischen Film (eine Adaption des tschechischen Films „Teorie tygra“) und spielte die Hauptrolle neben Johanna ter Steege. In dem Film spielen sie das Ehepaar Jan und Gerda, dessen Ehe unter Druck steht, weil Gerda sehr fürsorglich zu ihrem Mann ist, der ihre Einmischung nicht immer zu schätzen weiß. Natürlich spricht dieser Film auch weitgehend Twents.
Abgesehen von Twents fördert Finkers auch traditionelle katholische Traditionen. Twente ist die größte katholische Region im Norden der Niederlande. Dass der Katholizismus hier nach der Reformation und dem Achtzigjährigen Krieg so stark geblieben ist, liegt an seiner Lage in der Nähe des katholischen Bistums Munster in Deutschland. In den Jahren, in denen die Ausübung des katholischen Glaubens in der niederländischen Republik mehr oder weniger unmöglich war, gab es in Twente viele „versteckte Kirchen“, oder die Menschen wanderten in Orte jenseits der Grenze aus. Für viele Menschen in Twente ist der katholische Glaube daher auch Teil ihrer regionalen Identität.
Für seine eigene Hochzeit komponierte Finkers selbst eine mehrstimmige traditionelle lateinische Messe, die St.-Georgs-Messe, und 1988 schrieb er die Texte und Lieder des Zeichentrickfilms „Kroamschudd'n in Mariaparochie“ („Auf Mutterschaftsbesuch in Mariaparochie“), einer Weihnachtsgeschichte. In dieser Geschichte wird Jesus nicht in Bethlehem geboren, sondern in dem Dorf Mariaparochie bei Almelo. Twentsiger geht es fast nicht mehr.
Du kannst diese Route mit einem „Ausflug“ nach Bad Bentheim in Deutschland verlängern, einem Ort, der in dem Film „Die Beine der heiligen Hildegard“ eine wichtige Rolle spielt. Dazu folgst du vom Fahrradpunkt 83 den Punkten 29, 90, 42, 55, 77, 30, 51 und 26. Du radelst dann (hin und zurück) etwa elf Kilometer extra.
Diese Premium-Radroute wurde von unserem Redakteur Frans Glissenaar zusammengestellt.
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