Lochem, Vorden, Almen

Heutzutage ist es schwer vorstellbar, aber im Mittelalter war der Teil der Achterhoek, zu dem Lochem und Vorden gehören, ein unpassierbares Sumpfgebiet. Es war strategisch gesehen der ideale Ort, um inmitten der Sümpfe eine befestigte Burg zu besitzen. Nützlich, wenn ein Raubritter wie der Schwede Rodebaert van Wisch von einem Raubzug zurückkehrte. Castle de Wildenborch war dann das ideale Versteck, um die gesammelten Schätze zu verstecken und auch, um selbst außer Reichweite von rachsüchtigen Männern zu bleiben. Diese waren in der Regel die rechtmäßigen Besitzer der geplünderten Waren. Die Herren von Wisch führten um 1372 regelmäßig Raubzüge in der Grafschaft Zutphen und Overijssel durch. Wütende Bürger belagerten regelmäßig die befestigte Burg, aber ohne Erfolg. Erst 150 Jahre später unterwarf sich der damalige Burgherr Johan van Wisch dem Herzog Karl von Gelre mit Gewalt. Wenn du heute an der imposanten und restaurierten Burg vorbeikommst, ist von ihrer glanzvollen Vergangenheit nur noch wenig zu sehen. Das Anwesen ist zugänglich, aber das Gebäude selbst nicht.

Als Schloss steht die Wildenborch nicht allein in dieser schönen Gegend. Das Dorf Vorden ist als Schlossdorf bekannt, weil es nicht weniger als acht Schlösser hat. Vorden selbst entstand als Furt an dem strategisch günstig gelegenen Bach, der dort floss. Die Burgen wurden in der Nähe des Baches gebaut. Der Besitz einer Burg war von großer Bedeutung für die Person, die es sich leisten konnte, eine solche Burg bauen zu lassen. Diese Person konnte dann Ritter werden, einen Adelstitel erhalten und wichtige Positionen in der öffentlichen Verwaltung bekleiden. Der Nachteil war jedoch, dass deine Festung zum Ziel von Plünderern oder Eroberern wurde. Die Burgen um Lochem und Vorden wurden verschont, aber im Katastrophenjahr 1672 wurden viele Burgen im südlichen Gelderland von den französischen Besatzern ganz oder teilweise zerstört. Die Burgherren wurden vor die Wahl gestellt: Entweder sie zahlen ein paar Reichsthaler oder sie sehen zu, wie ihre halbe Burg pulverisiert wird. Aber auch nach der Zahlung wurden die Adligen oft Opfer von rücksichtsloser Gewalt. Schließlich gab es ja etwas zu gewinnen. Anstandsregeln wurden beiseite geschoben, wenn man Geld roch.

Der Achtzigjährige Krieg, der kurz zuvor (1648) zu Ende gegangen war, hinterließ seine Spuren in den Schlössern um Lochem und Vorden. Die spanischen Truppen belagerten, plünderten und zerstörten die Burg Den Bramel im Jahr 1645. Den Bramel blieb bis 1720 eine Ruine. In den darauffolgenden sechs Jahren wurde die Burg in ihrem alten Glanz wiederhergestellt. Die Burg Vorden wurde 1580 belagert und geplündert und dreißig Jahre später wieder aufgebaut. Auch Huis Medler steht im Verdacht, Opfer von Kriegsverbrechen geworden zu sein.

Da die Achterhoek damals eine Pufferzone zwischen den feindlichen Truppen im Osten und Holland im Westen war, wird heute gemunkelt, dass Wilhelm von Oranien die Grafschaft Zutphen zerstören und entvölkern wollte. Die spanischen Armeen würden dann in der Gegend keine Nahrung mehr finden und geschwächt werden. Ein weiterer Marsch nach Leiden, Amsterdam und Delft käme dann nicht mehr in Frage. Das geht auch aus einem besorgten Brief des Stadtrats von Zutphen aus dem Jahr 1581 hervor, der bis heute erhalten geblieben ist.

Dieser Plan der Zerstörung gelang nur teilweise. Die befestigten Burgen um Vorden lagen in schwer zugänglichen Gebieten und überstanden die verschiedenen Kriege. Die darauf folgenden Zeiten waren bis zum Zweiten Weltkrieg relativ friedlich. In dieser Zeit wurden zahlreiche niederländische Burgen schwer beschädigt, aber die Schlösser und Landgüter in der Achterhoek blieben von diesem Tanz verschont.

Oft gelangten die Schlösser durch Erbfolge in die Hände der Kinder und Enkelkinder aus dem Adelsgeschlecht. Mittlerweile ist es eine ziemliche Aufgabe, die historischen Gebäude in gutem Zustand zu halten. Heute befinden sich De Wildenborch, Schloss Vorden, Den Bramel und viele andere Schlösser in waldreicher Natur und sind (begrenzt) zugänglich. Vor allem Schloss Vorden ist ein echter Hingucker, wenn du die Atmosphäre einer Burg hautnah erleben willst. Das ursprünglich militärische Bauwerk ist seit 1315 bewohnt. Die Herren von Vorden waren mächtige Ritter im Herzogtum Gelre. Ihr Wappen ziert noch immer die Fensterläden der Burg. Seitdem haben mehrere Adelsfamilien die Burg bewohnt und dort die Privilegien genossen, die ihnen ihr Adelsstatus verlieh. Anno 2024 lebt Frau Karin de Rouw auf der Burg. Karin kümmert sich um die Instandhaltung des Gebäudes und bietet Führungen und Audiotouren an. Es ist möglich, dort über eine Airbnb-Konstruktion zu übernachten.




Diese Premium-Radroute wurde von unserem Redakteur Martin van Rhee zusammengestellt.