Ootmarsum, Groot Agelo

„Ist das Ootmarsum oder Jerusalem?“, fragte sich der Twenter Dichter Willem Wilmink beim Anblick der strahlenden Kunstwerke von Ton Schulten und verglich die äußerst farbenfrohen Gemälde des Malers mit ‚dem gelobten Land‘. Felder, Wiesen und der Himmel selbst verwandeln sich in seinen Werken in farbenfrohe Flächen, auf denen Bäume, Häuser und Landstraßen harmonisch erscheinen und zusammen ein stilles, verträumtes und friedliches Ganzes bilden.

Auf dem Weg durch die Gegend von Ootmarsum, auf halber Höhe des Kuiperbergs, versperrt eine bewaldete Bank aus Bäumen und niedrigen Büschen gerade den Blick auf eine kurvenreiche Straße zwischen den blauen Hügeln in der Ferne. Wenn du weiterfährst, taucht sie wieder auf. Das ist die typische Kulissenlandschaft, die Schulten seit 1992 unendlich viel Inspiration für seine farbenfrohen Gemälde gibt. Hinter jedem Bild, jedem Blick, taucht wieder eine neue Szene auf, so dass die Landschaft selbst wie eine Bühne wirkt, mit den Bäumen, Bächen, kurvenreichen Straßen, Bauernhöfen und wogenden Eschen als natürliche Kulisse.

Schultens unverwechselbarer, ausdrucksstarker Malstil wird auch als Konsensualismus bezeichnet. Er ist nach dem lateinischen Wort „consensus“ benannt, das unter anderem „Harmonie, Übereinstimmung und Einigkeit“ bedeutet. Laut dem Schriftsteller Hartmut Rau macht Schulten seine Kunstwerke zu einer „Suche nach innerer und äußerer Harmonie“ und malt „mythische und ideale Welten mit einer außergewöhnlichen Intensität des Lichts“.

Schon als Junge war der Bäckersohn Ton von der Kunst und der Natur rund um seine Heimatstadt Ootmarsum fasziniert. Nach seinem Studium an der Akademie für Kunst und Industrie in Enschede stieg er zunächst in die Welt der Werbung ein und gründete selbst eine sehr erfolgreiche Werbeagentur, die er auch verkaufte, als er 50 wurde. Als er und seine Frau Ank 1991 zusammen mit einem Freund in einen schweren Autounfall verwickelt werden, verändert sich ihr Leben grundlegend. Der Freund stirbt, und sowohl Ton als auch Ank liegen tagelang im Koma. Dann hat der Maler eine überwältigende Nahtoderfahrung und sieht unvorstellbare Farben und Licht. Zu Hause angekommen, macht er sich mit Farben und Pinseln auf die Suche nach diesen fast „himmlischen Farben“, meistens nachts, und versucht seitdem, ein harmonisches Bild voller Frieden und Glück zu gestalten.

Schulten entwickelte sich zu einem sehr erfolgreichen Künstler und Ootmarsum zu einem echten Künstlerdorf, in dem du viele Galerien findest, darunter die Galerie Chez-Moi mit Werken von Schulten selbst. Im Jahr 2024 wurde der Maler 86 Jahre alt. Dann lebt und arbeitet er immer noch jeden Tag in dem neuen Wohnhaus hinter dem Museum Ton Schulten, das ihm gewidmet ist. Wenn du dir hier einige seiner Gemälde angesehen und in dich aufgenommen hast, kannst du nicht mehr „nur“ durch die Twenter Landschaft radeln, ohne überall diese überwältigenden Farben zu sehen.

Foto Gemälde: ©Ton Schulten Ootmarsum



Diese Premium-Radroute wurde von unserem Redakteur Wieger Favier zusammengestellt.