Die Stille von Camp Westerbork
Schoonloo, Hooghalen, Grolloo
Diese Route führt dich durch eine wichtige und schwierige Periode der niederländischen Geschichte: den Zweiten Weltkrieg. Du fährst große Teile der Route durch die dichten, stillen Wälder und offenen Wiesen des Kernlands von Drenthe. In dem riesigen Naturschutzgebiet bei Hooghalen fährst du auf kurvenreichen Straßen vorbei an kleinen Mooren, kleinen Sandflächen und wunderschönen, vielfältigen Baumreihen. Bis die Natur an einem Ort endet, der dich buchstäblich und im übertragenen Sinne sprachlos macht: das Gelände des ehemaligen Camp Westerbork.
Versteckt in diesem Naturschutzgebiet ist das Camp Westerbork eines der wichtigsten Relikte der niederländischen Kriegsgeschichte. Von 1942 bis 1945 fuhren von hier aus neunzig Züge in Richtung Deutschland und Polen ab, mit insgesamt mehr als 100.000 Menschen an Bord. Es waren hauptsächlich Juden. Sie wurden im Lager Westerbork zusammengetrieben und später rücksichtslos an einen Bestimmungsort gebracht, wo sie oft der Tod in einem Konzentrations- oder Vernichtungslager erwartete. Die meisten gingen nach Auschwitz in Polen.
Mit den oben genannten Zahlen ist Westerbork das mit Abstand größte niederländische Durchgangslager des Zweiten Weltkriegs. Nach der Besetzung im Mai 1940 dauerte es noch zwei Jahre, bis die Nazis das Lager im Juli 1942 von der niederländischen Regierung übernahmen. Bis dahin war es ein Flüchtlingslager für jüdische Flüchtlinge aus Deutschland gewesen. Im Januar desselben Jahres hatte die Naziführung beschlossen, die Endlösung einzuleiten: Alle europäischen Juden sollten systematisch vernichtet werden. So auch die in den Niederlanden lebenden Juden. Viele von ihnen blieben nur für kurze Zeit in Westerbork, bevor sie mit dem Zug deportiert wurden. Mit einem unbekannten, aber gefürchteten Ziel.
Rund um das Lager, das in den 1970er Jahren abgerissen wurde, um ein Observatorium zu bauen, findest du noch alle möglichen Gebäude und Gegenstände, die von den schwarzen Ereignissen der deutschen Besatzung zeugen. Die Gedenkstätte beherbergt ein kleines Museum über die Zeit, als der Ort als Durchgangslager diente. Hier findest du auch das Kriegsdenkmal mit seinen mehr als hunderttausend Gedenksteinen und den verbliebenen Schienen der Bahnstrecke. Du kannst einen Weg entlang der ehemaligen Zufahrtsroute des Lagers gehen. Auf dem Gelände steht auch noch das ursprüngliche Wohnhaus des Lagerkommandanten. Dies sind Orte, an denen du in der ohnehin schon ruhigen, natürlichen Umgebung des ehemaligen Lagers über diese schwarze Zeit der Geschichte nachdenken kannst.
Alte Fotos: National Archives.
Diese Premium-Radroute wurde von unserem Redakteur Huub Mol zusammengestellt.
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