Marcel Proust, der französische Schriftsteller des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, war ein großer Fan dieses Gemäldes. Schon damals hing es im Mauritshuis – wo es auch heute noch viele Besucher anzieht. In einem seiner Romane lässt Proust eine Figur nach dem Anblick des Bildes vor Rührung sterben. Etwas übertrieben? Vielleicht. Aber es zeigt, wie sehr große Kunst einen Menschen bewegen kann.
Vermeer gab alles: dicke Farbaufträge für das Sonnenlicht auf der Nieuwe Kerk, feine Pinselstriche und transparente Schichten für andere Teile der schlichten, aber genialen Komposition.
Heute laufen hier vor allem Studierende der Hogeschool InHolland und der Unistadt herum. Radfahrer nehmen die scharfe Kurve wie Profis im Rennen. Es hat sich also einiges verändert, seit Vermeer hier aus einer Herberge an der Hooigracht heraus seine Pinsel in Farbe tauchte und das Leinen bearbeitete.
Die Gebäude ähneln kaum noch denen auf dem Gemälde – nur die Nieuwe Kerk ist geblieben. Aber die Stimmung stimmt immer noch. Die Boote, die hier festgemacht sind, geben dem Ganzen einen Hauch von maritimem Flair, obwohl man mitten im Land ist. Früher war dieser Teil von Delft ein geschäftiger Hafen für Trekschuiten, Binnenschiffe und sogar Heringskutter. Man kann es sich noch vorstellen.
Studierende, Tourist:innen und Cafébesucher:innen geben der Szene heute eine neue Bedeutung – aber sie machen sie nicht weniger sehenswert. Vermeer fand das vor Jahrhunderten schon – und wer wären wir, das anders zu sehen?
Zuidkolk (Ansicht von Delft)
Hooikade
2627 AB
Delft
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