Vincents Modelle - Sint Willebrord

Vincent van Gogh war kein Naturtalent oder Genie, sondern ein harter Arbeiter. Er war bereits 27 Jahre alt, als er 1880 beschloss, Künstler zu werden. Ganz in der Nähe, in Etten-Leur, bekam er sein erstes Atelier. Er kämpfte mit den Grundlagen des Zeichnens und lernte, indem er viel übte und andere Künstler genau beobachtete. Hier in St. Willebrord lebte eines seiner Lieblingsvorbilder: Cornelis Schuitemaker, der einzige Protestant im Dorf. 1881 posierte er für Vincent van Goghs berühmte Zeichnungen „Abgenutzt“ und „Bauer am Feuer“. Es war nicht einfach, Leute zu finden, die bereit waren, richtig zu posieren.

„Aber was für eine Arbeit ist es, den Leuten klarzumachen, was Posieren ist.─ Bauern und Bürgerliche sind verzweifelt eingefleischt in dem Punkt, den sie nicht loswerden wollen, dass man n.l. nicht anders posieren will als in seinem Sonntagsanzug mit unmöglichen Falten, in dem weder Knie noch Ellbogen noch Omoplatten noch irgendein anderer Körperteil seine charakteristische Delle oder Erhebung markiert hat...“ (Vincent an Theo, 5. August 1881).

Vincent zeichnete sein ganzes Leben lang weiter Modelle. Er versuchte sich auch an „vermarktbaren“ Motiven, wie zum Beispiel Porträts. Der Grund, warum Van Gogh so oft Selbstporträts malte, war, dass Modelle für ihn ziemlich teuer waren. Bevor Van Gogh beschloss, Künstler zu werden, war er unter anderem im Kunsthandel tätig. Zwischen 1869 und 1873 arbeitete er als junger Angestellter in der Haager Filiale des internationalen Kunsthändlers Goupil & Cie. Goupil. Dort musste er ein- und auspacken, Bilder und Radierungen mit Seidenpapier auskleiden und beim Verladen von Gemälden helfen.

An der Kirche in St. Willebrord findest du eine Tonsäule. Diese erinnert an Cornelis Schuitemaker.