Synagoge Groningen - Groningen

Die Geschichte dieser jüdischen Synagoge (Shul) in der Folkingestraat in Groningen ist etwas Besonderes. Die schöne Synagoge wurde 1905 nach einem Entwurf des Kirchenarchitekten Tjeerd Kuipers (1857-1942) gebaut. Sie sollte die alte kleine Synagoge ersetzen, die jahrelang zu klein war, um die vielen Juden aufzunehmen, die in Groningen den Gottesdienst besuchen wollten. Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde hatte den Architekten bei der Arbeit am Bau der Zuiderkerk gesehen und war von seiner Arbeit beeindruckt. Da der Kirchenarchitekt keine Erfahrung mit dem Entwurf von Synagogen hatte, unternahm er zunächst eine Studienreise durch Deutschland. Hier waren viele Synagogen im maurischen oder orientalischen Stil gebaut worden.

So wurde die neue Synagoge zu einer echten „Polders' Shul“ mit christlichen, maurischen, orientalischen, jüdischen und Groninger Einflüssen. Es war ein wunderschönes Gebäude mit einer ebenso reichen Innenausstattung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die jüdische Gemeinde dezimiert und zu klein, um das teure Gebäude zu unterhalten oder zu heizen. Es wurde verkauft und eine Wäscherei, Färberei und chemische Reinigung namens Astra (Stern) zog ein. Zu dieser Zeit war das Gebäude völlig verfallen. Die Kronleuchter wurden verkauft, die Bänke und schmiedeeisernen Tore verschwanden spurlos.

Nachdem die Wäscherei 1973 geschlossen wurde, stand das Gebäude lange Zeit leer und verfiel immer mehr. Das betrübte den Amsterdamer Lenny Wolgen-Salomons, der die Initiative ergriff und die Stiftung De Synagoge gründete. Das Gebäude wurde 1981 gründlich restauriert, der alte schmiedeeiserne Zaun wurde wiederhergestellt und der Rest des Gebäudes wurde von dem Industriedesigner Piet Cohen (1935) neu gestaltet. Seit der Restaurierung wird die Shul wieder in vollem Umfang genutzt; zum Teil als Synagoge für die Jüdische Gemeinde und zum Teil für eine Dauerausstellung über das Judentum in Groningen sowie für Wechselausstellungen, Führungen, Konzerte, Vorträge und Bildung.