Auf der Wiese von Grunsfoort liegen niedrige Steinbauten. Sie weisen auf die Größe der ehemaligen Burg Grunsfoort hin, einer wichtigen Burg im Herzogtum Gelre. Dort lebten ein unfreundlicher, geiziger Edelmann und seine Tochter, die "weiße Frau".
Der Adelige ließ die Leute für sich arbeiten, bis sie buchstäblich krumm wurden. Er bezahlte sie nicht. Unter dem Deckmantel der so genannten "Fähnchendienste" oder "Herrendienste" war es üblich, dass Menschen aus der Unterschicht für die Adligen arbeiteten. Den ganzen Tag mussten sie pflügen, säen, eggen, Holz hacken, Rasen schneiden und die Heide mähen. Nachts, wenn die Bauern erschöpft waren, mussten sie aufpassen, dass die Katzen nicht miauten und die Frösche nicht quakten, sonst konnten der Adlige und seine Familie nicht schlafen. Wenn es auf dem Land nichts zu tun gab, mussten sie bei der Jagd helfen.
Leider hatte die Tochter viele seiner Eigenschaften geerbt. Wenn sie sonntags zur Kirche ging, mussten die armen Bauern dafür sorgen, dass zwischen dem Schloss und der Kirche ein weißer Läufer aus Leinen bereit lag. Sie wollte ihre feinen Schuhe nicht schmutzig machen und schon gar nicht mit der Erde des Friedhofs rund um die Kirche.
Als sie schließlich starb, erschien niemand, um sie zu betrauern. Sie wurde von sechs Baronen mit Würde begraben, einfach weil sie eine Adelige war, aber am nächsten Tag stand die weiße Frau in ihrem Sarg auf dem Friedhof. Sie wurde erneut begraben, diesmal von den Bauern der Umgebung und viel tiefer als beim letzten Mal. Aber am nächsten Tag stand der Sarg wieder vor dem Tor. Als sie noch lebte, wollte sie den Friedhof nicht berühren, jetzt wollte der Friedhof sie nicht.
Sie beschlossen, den Sarg auf einen Karren mit einem Pferd davor zu stellen und dann zu sehen, was passiert. Das Pferd bockte, stieß den Wagen an einem Bach ab und der Sarg verschwand im Bach. Aber bei Vollmond, wenn der Mond das Wasser weiß wie ein Leinenläufer färbt, kann man die Frau laufen sehen.
Schloss Grunsfoort | Der weiße Juffer
Kortenburg 14
6871 NE
Renkum
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