Mussert-Mauer - Lunteren

Bei keinem anderen Objekt, das mit dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung steht, gab es mehr Befürworter und Gegner bei der Erteilung des Status eines Nationaldenkmals (2018). Kurz vor dem Zweiten
Weltkrieg fast buchstäblich der Schauplatz der sogenannten berüchtigten „Hagepraken“. Bei diesen jährlichen Parteiversammlungen wandte sich der NSB-Führer Anton Mussert an seine Anhänger, um den Zusammenhalt untereinander zu stärken.

Das umliegende Gelände glich einem römischen Freilichttheater, wo die NSB-Mitglieder in Scharen Platz fanden. Tausende von Menschen musizierten und schwenkten Fahnen
schwenkten. Musserts dekadente Reden waren pro-deutscher Natur: Mussert erklärte seinen Anhängern, Deutschland befinde sich nicht im Krieg mit den Niederlanden, sondern schütze das Land vielmehr vor Luftangriffen der
Alliierten, wie die Rede vom 22. Juni 1940 zeigt. Ironischerweise wurde kurz nach Ausbruch des
Krieg; die Tradition der Hage-Reden war nur von kurzer Dauer. Seitdem ist die Struktur im Niedergang begriffen.
Die Mussert-Mauer ist ein 150 Meter langes Nationaldenkmal in Lunteren, das kurz vor dem
Weltkrieg für Parteiversammlungen der NSB genutzt wurde.

Es war kein Zufall, dass gerade Lunteren für den Bau der Mussert-Mauer ausgewählt wurde ─ sie war Teil eines viel größeren Komplexes, Het Nationaal Tehuis ─. Der Ort liegt sehr zentral und war in römischer Zeit eine germanische Kultstätte. Vor allem die frühere germanische Kultur und ihre Bräuche entsprachen im Wesentlichen den Ideen des NSB und im weiteren Sinne des Nationalsozialismus oder Nazismus.

Heute ist um das Denkmal herum ein Campingplatz (De Goudsberg) errichtet worden. Im Jahr 2017 beantragte der Eigentümer des Campingplatzes bei der Gemeinde Ede eine Abrissgenehmigung. Historiker, Publizisten und Museumsdirektoren wandten sich mit einem Brandbrief an den zuständigen
Minister. Es ist möglich, dass die Mussert-Mauer in Zukunft durch eine Verwaltungsstiftung restauriert wird.