Der Klèng Wach; so wird dieses ehemalige Zollkontrollhaus im Vaaler Dialekt genannt. Als junger Zollbeamter stand mein Vater hier und bewachte die Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland. Man kann sich das heute kaum noch vorstellen, so ein großer Mann in einer Lederjacke in diesem kleinen Wachhaus. Doch das ist erst 50 Jahre her. Um 1890 erbaut, blickt Kleng Wach auf eine bewegte Geschichte zurück. Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) wurde dieser Grenzübergang auf Anordnung der niederländischen Regierung hermetisch mit Stacheldraht abgeriegelt, da die Niederlande neutral waren. Anfang der 1920er Jahre wird die Barriere entfernt, und die Bewohner des benachbarten (deutschen) Vaalserquartiers können für einige Stunden am Tag in Vaals einkaufen.
In den späten 1930er Jahren, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, wird der Grenzübergang auf Anordnung der deutschen Behörden wieder mit Eisenpollern geschlossen. Als die Deutschen am 10. Mai 1940 in unser Land einmarschieren, wird der Zaun entfernt und ein beweglicher Stacheldrahtzaun errichtet, so dass die deutschen Truppen über diese Grenze nach Belgien vorrücken können.
Nach dem Krieg wird dieser Grenzübergang von niederländischen Soldaten (Haupturlaubsoffizieren) und dem Zoll (Kommiezen) bewacht. In dieser Zeit taucht auch der Name Klèng Wach (kleines Wachhaus) auf, wahrscheinlich um den Unterschied zum großen Grenzposten an der Maastrichterlaan zu markieren.
1951 wird der Grenzübergang an der Akenerstraat auf Anordnung der deutschen Behörden zum dritten Mal hermetisch abgeriegelt. Diesmal handelt es sich um ein Eisentor, das von den Einwohnern von Vaal „Iesere Jardieng“ (Eiserner Vorhang) genannt wird. Ende 1959 öffnet sich dieses Drang-Tor für ein paar Stunden pro Woche und in einem hölzernen Bauschuppen auf der deutschen Seite können die Bewohner des Vaalserquartiers, die zu dieser Zeit massiv in Vaals einkaufen, ihre Waren abfertigen.
In den späten 1970er Jahren wird der Grenzübergang noch bewacht, der eiserne Vorhang verschwindet und Betonpfosten ersetzen ihn.
Nach dem Schengener Abkommen gibt es keine festen Grenzposten mehr und der Klèng Wach verfällt. 1993 wird die Gemeinde Vaals Eigentümerin des Zollhauses und vermietet es an den Heemkundekring Sankt Tolbert, der dort ein Museum eingerichtet hat; das kleinste Museum der Niederlande.
Kleng Wach
Akenerstraat 2
6291 BB
Vaals
Kontaktinformationen
T: +31 6-44436084
E: sankttolbert@gmail.com
W: http://www.sankttolbert.nl
Öffnungszeiten | |
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24 Stunden geöffnet |