Havezate und Landgut Eerde - Ommen

Schon in früheren Zeiten hatte diese Umgebung eine große Anziehungskraft auf die Menschen. Denke an die Adligen, die in diesen Regionen befestigte Residenzen, die Herrenhäuser, bauten. Manchmal waren es ganze Schlösser mit Türmen und Klöstern. In Overijssel gab es im siebzehnten Jahrhundert etwa hundertzwanzig davon, etwa die Hälfte davon in Salland. Der Besitz eines solchen Schlosses berechtigte den betreffenden Adligen zu einer Stimme in der Verwaltung der "Oversticht", wie die heutige Provinz Overijssel jahrhundertelang genannt wurde. Im Laufe der Zeit verarmten einige Besitzer, es kam zu Aufständen und Belagerungen, und schließlich war der Unterhalt der meisten Herrenhäuser einfach zu teuer.

Die erste Adresse während der Strafexpedition des Heeres des Bischofs von Utrecht war die von Evert van Essen, der die Burg auf dem Gut Eerde bewohnte. Dieser Raubritter hielt sich für den Herrn und Meister der Regge-Region und die weitaus meisten Beschwerden, die eingingen, betrafen ihn. Das Haus wurde belagert und Kanonen flogen umher. Aber die Burg hielt all der Gewalt stand. Nach fünf Wochen Kampf wurde ein Abkommen mit van Essen geschlossen. Der Raubritter war ein guter Verhandlungspartner. Er erhielt eine Entschädigung, um die Burg zu verlassen und durfte alles von dem Haus abreißen, das er noch behalten wollte. Doch der Befehl, die Burg zu zerstören, wurde ausgeführt. Augenzeugen zufolge wütete das Feuer in der Burg einen Monat lang.

Danach ging das Anwesen in verschiedene Hände über. Das heutige Schloss und das Anwesen wurden von der Familie van Pallandt geprägt.

Das Haus Eerde hat den Wirren der Zeit und der Geschichte getrotzt und dient heute als internationale Schule. Im zwanzigsten Jahrhundert haben Haus und Gut ein bisschen von allem bekommen, von Versammlungen um einen östlichen Weisen vor etwa 100 Jahren bis hin zu einem Straflager im Zweiten Weltkrieg. Vielleicht wäre es sinnvoll, im Stillen über eine Periode in der Geschichte nachzudenken, die wir uns als einfach und unaufgeregt vorstellen können. Wie die Zeit des Jägers von Eerde, der mit seinem Jagdhorn und einer Meute von Hunden durch die Wälder zog. Ob das Leben während des Systems der Grundherren und ihrer Untergebenen für alle gleich angenehm war, lassen wir mal beiseite.